Wetterlampen | Karbidlampen | Öllampen | elektrisches Geleucht |
Warum "Sicherheitslampe"? |
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Die Arbeit des Bergmannes
war seit der
frühsten Urzeit, als Feuersteine bergmännisch gewonnen wurden, an
künstliches Licht gebunden - ab dem Moment, da der erste Bergmann einen
Stolln in den Berg trieb, weil die begehrten Bodenschätze von der
Erdoberfläche aus nicht mehr zu erreichen waren.
Im Verlauf etlicher tausend Jahre hat nun das bergmännische Geleucht eine mannigfache Wandlung erfahren, vom einfachen Kienspan über die Fackel zur offenen Unschlittlampe, einer mit Rindertalg gespeisten Tonschale. Über viele hundert Jahre änderte sich an diesem Prinzip nur wenig. Als Metall in größerer Menge und zu erschwinglichen Preisen verfügbar wurde, ersetzte man die Tonschale durch eine solche aus Eisen oder Messing. Der nächste Schritt war die Einführung der geschlossenen Lampe, die statt des halbfesten Unschlitts mit Öl gespeist wurde. Irgendwann auf diesem Wege erhielten diese Lampen aufgrund ihres charakteristischen Aussehens den Namen "Frosch" und so unterscheiden wir noch heute nach offenen und geschlossenen Fröschen, Harzer, Erzgebirgischen, Hessischen, Westfälischen, Saarländischen, Ungarischen Fröschen, Seippel-, Pirringer- und dergleichen mehr Fröschen. Das Prinzip der geschlossenen Öllampe fand auch in anderen Formen Anwendung, als Schelle, Staßfurter oder Zittauer Kugel oder als Kuckuck in der weithin bekannten Freiberger Blende. Auch in anderen Revieren des Erzgebirges kamen Varianten der Blende zum Einsatz, die dann auch den Namen des jeweiligen Reviers trugen. Allgemein bekannt ist die Schneeberger Blende, weniger bekannte Exemplare sind z.B. die Altenberger oder die Lugauer und Zwickauer Blenden. Und mit diesen beiden sind wir auch schon ganz nah an der Entstehung der Sicherheitslampe, denn eines haben all die unterschiedlichen Geleuchte bis hierhin gemein: sie brennen mit offener Flamme. Als nun im frühen 19.
Jahrhundert die
Industrialisierung immer größere Mengen an Kohle erforderte, fuhr der
Steinkohlenbergmann wie all die hunderte Jahre zuvor mit seinem Frosch
oder seiner Blende an.
Der Kohle folgend, drang er immer tiefer in den Schoß der Erde ein und machte bald unliebsame Bekanntschaft mit dem der Kohle innenwohnenden Methangas. Dieses Phänomen konnte man sich damals noch nicht recht erklären, und so sprach der englische Bergmann vom "firedamp" und der deutsche von "schlagenden Wettern". Eine wissenschaftliche Erforschung machte sich aber unumgänglich, denn die Unglücke und die Toten häuften sich. Englische Gelehrte waren
hier die Pioniere
und machten umfangreiche Versuche, um Abhilfe zu schaffen. Sir Humphry
Davy gebührt die Ehre, nachgewiesen zu haben, daß durch dünge, lange
Röhrchen die Luft zwar zirkulieren kann, eine Flamme jedoch erlischt.
Davon ausgehend, schuf
man nach vielerlei
Versuchen die erste SICHERHEITSLAMPE, bei der die Flamme von einem
Drahtnetz gänzlich umgeben war.
Das Licht war zwar schlecht, doch es war Licht, und man konnte nun wieder an Örtern arbeiten, wo die gefährlichen Schlagwetter ihr Unwesen trieben. Dies war 1816. Von nun an nahm die weitere Entwicklung der Sicherheitslampe einen rasanten Verlauf, getrieben von dem Wunsch, mehr Kohle zu fördern und dem Bergmann dazu ein sicheres und helles Geleucht zu geben. |
1839 umgab Clanny die
Flamme mit einem Glaszylinder, und der nächste große Schritt gelang
Carl Wolf im sächsischen Zwickau, der 1884 Benzin als Brennstoff und
eine Vorrichtung zum Wiederanzünden der Lampe einführte.
Dies war die Geburt der Sicherheits- oder Wetterlampe, wie wir sie heute kennen. Etwa zu dieser Zeit
verzweigte sich die Entwicklung des Geleuchts in Lampen für
schlagwetterfreie und schlagwettergefährdete Gruben, denn seit der
Erfindung des Karbids hatte der Erzbergmann eine Lichtquelle zur
Verfügung, die etwa die zehnfache Helligkeit der Benzinsicherheitslampe
produzierte.
Es hat an Versuchen nicht gemangelt, diese vorzügliche Lichtquelle auch im Steinkohlebergbau einzusetzen und Sicherheitslampen mit Karbidbrand herzustellen, und sicher wären diese Bemühungen auch über kurz oder lang von durchschlagendem Erfolg gewesen, wenn nicht kurze Zeit später mit dem elektrischen Licht eine vorzüglich geeignete Leuchtquelle zur Verfügung gestanden hätte, welche in jeder Hinsicht, sowohl was die Schlagwettersicherheit als auch was die Leuchtkraft anbelangte, die bisherigen Geleuchte bei weitem übertraf. War bis dahin die Benzinsicherheitslampe das Arbeitsgeleucht des Kohlenbergmannes gewesen, so wurde diese nun in kurzer Zeit durch die neu eingeführten „Bomben“ oder Pottlampen verdrängt und nur noch die Steiger und Wetterleute fuhren mit der Sicherheitslampe an, um die Wetter vor Ort auf Schlagwetter zu untersuchen. In dieser Zeit, den 1920er Jahren, setzte sich nach und nach die Bezeichnung „Wetterlampe“ durch und verdrängte den Begriff Sicherheitslampe. Sicher war ja auch das elektrische Geleucht – doch um den Methangehalt der Wetter zu bestimmen benötigte man nach wie vor die Benzinlampe. Dieser Zustand hielt bis
Ende der 1970er Jahre an – die elektrischen Lampen wurden ständig
verbessert, neue Formen wie die Kopflampe setzten sich durch, doch die
Wetterlampe wurde weiterhin in der Form eingesetzt, wie sie seit 1884
bekannt war. Die letzte große Änderung war die Einführung der
elektrischen Zündung wenige Jahre nach Ende des 2.
Weltkrieges, als die Bergbehörden den Einsatz der Metallfunkenzündung
verboten. Eine - von vielen -
Sonderbauformen der Wetterlampe ist die sogenannte Brunnenlampe, die
zur Untersuchung von Brunnenschächten diente. Brunnenlampen
wurden von nahezu allen Wetterlampenherstellern angeboten und
unterschieden sich von den normalen Wetterlampen durch den seitlich
angebrachten Winkelspiegel, welcher nach dem Prinzip des Periskops
funktionierte. Durch die Glaslinse wurde das Abbild der Flamme
vergrößert, so daß man auch aus größerer Distanz eine eventuell
vorhandene Aureole beobachten konnte. Als elektronische Gasspürgeräte verfügbar waren, wurden die Wetterlampen endgültig aus dem aktiven Dienst ausgemustert und sind im Bergbau der Gegenwart nur noch eine Erinnerung. |